Ausleitende Verfahren
Die ausleitenden Verfahren gehören nicht zur klassischen Naturheilkunde wurden jedoch seit jeher mit einbezogen. Beispielhaft soll hier das Schröpfen und die Anwendung von Blutegeln besprochen werden, beides Verfahren welche ich im Krankenhaus für Naturheilweisen in München-Harlaching Erlernen durfte.
Schröpfglasbehandlung:
Nach tasten der in der zu behandelnden Region befindlichen Myogelosen (Verhärtungen der Muskulatur) wird ein Glas aufgesetzt. Zuvor wurde durch kurzes Einbringen eines brennenden Alkoholtupfers in das Glas der Sauerstoff entzogen. Somit entsteht nach direktem Aufsetzten auf die Haut ein Unterdruck welcher die Muskulatur einsaugt. Es kommt zu einer Mehrdurchblutung und ggf. auch Einblutung in die Unterhaut. Nach der 1. Behandlung ist meist schon eine dtl. Erleichterung zu spüren, für einen länger-dauernden Effekt sind jedoch einige Wiederholungen notwendig.
Die Anzahl der angesetzten Gläser richtet sich nach persönlicher Konstitution und dem Beschwerdebild. Indikationen sind u.a. Muskuläre Verspannungen, Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündung, Atemwegsinfektionen, Überlastungssituationen, Verdauungsbeschwerden.
Blutegel-Therapie:
2-4 Blutegel (Hirudo med. officinalis) werden behutsam an die vorgesehene Stelle gesetzt. Der Saugvorgang dauert ca. 30min und hinterlässt eine ca. 5mm große sternförmige Wunde.
Währenddessen scheidet der Egel mehr als 200 verschiedene Stoffe u.a. Hirudin aus, dies führt zu besseren Fließeigenschaften des Blutes (antithrombotische Wirkung), lokalen Entstauung (antiödematöse Wirkung), Entzündungshemmung (antiphlogistische Wirkung) und Schmerzlinderung (analgetische Wirkung).
Anschließend folgt eine offene Nachruhephase von 1,5 Stunden in der Praxis. Zum Schluss ist die Anlage eines Kompressionsverbandes notwendig, mit Wundkontrollen an den Folgetagen.
Indikationen sind z.B. Tinnitus, Blutergüsse, Venenentzündungen, chronische Gelenkerkrankungen.